Brodelnde Vulkane, dampfende Geysire und heiße Schwefelseen prägen die Halbinsel Kamtschatka. Im äußersten Osten Russland gelegen ist sie größer als Deutschland. Hier ist noch spürbar wie Naturgewalten sich Bahn brechen. Während es unter der Erdoberfläche spürbar kocht, lasten gigantische Schneemassen auf dem Boden.
Als Reiseziel eignet sich Kamtschatka vor allem für Bärenfreunde, aber auch für Trekking- und Wanderurlauber, Fotoreisende oder Expeditionisten. Wer sich bei allen beschriebenen Ausflugsorten nicht entscheiden kann, findet weiter unten eine große und besonders abwechslungsreise Rundreise über die Kamtschatka-Halbinsel.
Wetter, Vulkane und irre Naturgewalten
In Kamtschatka sollte man auf alles gefasst sein. Das Wetter kann binnen Minuten von brennender Sonne, über mildes Schneegestöber hin zu heftigem Sturm wechseln. Riesige Bergkettenzüge und 160 Vulkane – davon noch 28 aktiv – beeinflussen die Luft- und Wetterbewegungen und bewirken am Himmel atemberaubende Naturschauspiele: Hier kann man unzähligen Regenbögen begegnen und tatsächlich Ufos sehen – in Form von täuschend echt anmutenden Ufo-Wolken.
Mit Bären gemeinsam auf Lachsfang gehen
Die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Verbindung zur Natur führt Naturliebhaber auch an die Gewässer Kamtschatkas. Mehr als 100.000 Seen und Flüsse beherbergen an ihren Ufern auch endemische Pflanzen und Tiere. Diese kann man nur dort finden. Und mitten im Spiel des Wetters mit den Pflanzen und Flüssen kann ein gefährlicher Gigant auftauchen, der kaum merklich das Schauspiel durchstreift: der über 300 Kilogramm schwere Braunbär, das größte Raubtier Europas.
Die Wahrscheinlichkeit in Kamtschatka Braunbären zu begegnen, ist so hoch wie nirgendwo sonst. Faszination und respektvolle Vorsicht sollten sich bei der Begegnung ergänzen. 150.000 Tiere leben schätzungsweise in der Region. Sie jagen in den Gewässern nach Lachsen – dort wo auch die Reisenden ihre Angeln ins Wasser auswerfen. Der Lachsfang gehört zu den absoluten Highlights bei einem Besuch der Halbinsel – der Rogen, der rote Kaviar der edlen Fische, gilt als „rotes Gold Kamtschatkas“.
In einer deutschprachig geführten Gruppe dem Braunbären auf der Spur!
Reisen von der Stadt in die Wildnis
Zwischen den Flüssen, Mooren, Schneemassen, vulkanischen Landschaften, tiefgrünen Nadelwäldern und gigantischen Weiten leben nur etwa 350.000 Menschen – in kleinsten Siedlungen und vier größeren Ortschaften. Die Städte Elizovo, Ust-Kamtschatsk, und Milkovo und Regionshauptstadt Petropavlovsk-Kamtschatski sind die wichtigsten Ausgangspunkte für zahlreiche Touren hinein in die absolute Wildnis – mit dem LKW, zu Fuß oder zu Pferd. Dafür liegt die ideale Reisezeit je nach Aktivität zwischen Juli und September.
Ehemaliges Sperrgebiet: Einsame Landschaften ohne Massentourismus
Kamtschatka ist eine nahezu unberührte, vielfältige Wildnis riesigen Ausmaßes und aufgrund ihrer Schönheit und Einzigartigkeit ein Weltkulturerbe der UNESCO. Lange Zeit war der Zugang zu dieser Schönheit versperrt. Wertvoll wegen seiner militärstrategisch perfekten Lage am östlichsten Zipfel Russlands – zwischen Behringmeer, Nordpazifik und Ochoskischem Meer – war das Gebiet im Kalten Krieg striktes Tabu für Westeuropäer. Eine Öffnung kam erst mit dem Fall der Sowjetunion.
Und auch heute noch kennt man dort keinerlei Massentourismus. Die schwache Wirtschaftslage der Halbinsel führt eher dazu, dass viele Einheimische Kamtschatka sogar verlassen – während die Halbinsel langsam beginnt, echte Natursuchende magnetisch anzuziehen.
Beste Reisezeit für Kamtschatka
Dabei treffen Reisende in Kamtschatka auf eher moderate Temperaturen. Im Sommer wird es regionsabhängig maximal 30 Grad warm, während im Winter die Temperaturen nicht unter -35 Grad sinken. Kamtschatka ist damit einer der wärmsten Teile Sibiriens, bleibt aber dennoch klimatisch bizarr, rau und kühl in den weitesten Teilen. Juli und August sind die heißesten Monate, Dezember und Januar die kältesten – ähnlich wie in Europa.
Der russische Kolumbus erschloss Kamtschatkas Küste
Die erste genaue Erkundung der Halbinsel Kamtschatkas oblag dem „Kolumbus des Zaren“. Der Däne Vitus Bering leitete unter russischem Auftrag die erste Kamtschatka-Expedition die zeigen sollte, dass es keine Landverbindung zwischen Asien und Amerika gibt. Dafür bewegte er sich mit seinen Schiffen entlang der Küste Nordsibiriens und damit auch Kamtschatkas.
Der Beweis für die Trennung der Kontinente, gelang ihm mit der Entdeckung der dazwischen liegenden Meeresenge. Sie wurde infolge nach ihm benannt. Als Beringsee/Beringmeer ist sie heute bekannt und ein Teil des Pazifischen Ozeans. Und noch heute trägt die die Hauptstadt Kamtschatkas den Namen der beiden Exkusionsschiffe Vitus Behrings: Peter und Paul – Petropavlovsk.